Montag, den 20. Juli 2015 14:44 Alter: 4 Jahr(e)

Radeburg: Ganovenhochburg befriedet.

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: JOACHIM MATUSSEK

Joachim Matußek blickt auf über 15 Jahre Dienstzeit in Radeburg zurück - das ist auch ein Stück Stadtgeschichte. Nicht nur Polikliniken kommen unter neuem Namen wieder - auch der ABV. Nur heißt der jetzt "Kontaktbereichsbeamter".

Joachim Matußek übergibt per Handschlag an Amtsnachfolgerin Michaela Stübler
Joachim Matußek übergibt per Handschlag an Amtsnachfolgerin Michaela Stübler

Vielen Älteren ist noch der „Abschnittsbevollmächtigte (ABV) ein Begriff. 1990 wurde er abgeschafft und 1997 unter dem Begriff „Kontaktbereichsbeamter“, seit 2013 „Bürgerpolizist“ wieder eingeführt. Dessen Dienststelle hieß fortan „Polizeiposten“. In Radeburg wurde er im Oktober 1997 mit 5 Polizeibediensteten besetzt. Damals wurde die Aussage getroffen, dass Radeburg eine „Ganovenhochburg“ sei. In polizeilichen Kreisen wurde über Radeburg als krimineller Schwerpunktbereich gesprochen. Dennoch hatte ich mich entschlossen, den aus gesundheitlichen Gründen und leider bereits verstorbenen damaligen Polizeipostenleiter zu ersetzen. Mit Wirkung vom 01.01.2000 nahm ich meinen Dienst in Radeburg auf und musste feststellen, dass diese Aussagen nicht ganz unberechtigt waren. Körperverletzungen, egal an welchen Orten, Streitigkeiten in Familien- und Nachbarschaftsbereichen, KFZDelikte, allein bis zu 30 Fälle auf dem Selgros-Parkplatz, mindestens ein Einsatz in jedem der Jugendklubs, Unfälle mit zu beklagenden Schwerverletzten und Getöteten in meinem ersten Jahr hatten diese Einschätzung untermauert. In meiner Dienstzeit konnte ich erfahren, dass die in Radeburg bis da hin tätig gewesenen Polizisten als Ihre Polizisten anerkannt und geachtet wurden. Es hatte sich eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, den Gewerbetreibenden und den Bürgern entwickelt. Für die Jugendarbeit haben sich die Anstrengungen des Jugendamtes und der eingesetzten Sozialarbeiter deutlich positiv bemerkbar gemacht. Wenn ich heute auf meine nunmehr 15 ½ Jahre Dienstzeit in Radeburg zurückblicke, kann ich feststellen, dass, trotz immer wieder festzustellender Straftaten, sich die kriminalistische Lage in Radeburg deutlich entspannt hat. Der Polizeiposten wurde auf zwei Bürgerpolizisten reduziert, weil Schwerpunkte inzwischen andernorts sind. Ich selbst werde meinen Dienst zum 31.07.2015 beenden und trete in den Ruhestand als Pensionär. Die polizeilich positive Entwicklung in Radeburg, die entgegengebrachte Anerkennung der Tätigkeit der hier eingesetzten Polizisten, haben mir meinen Dienst als zufriedenstellenden und angenehmen Dienst erscheinen lassen. Deshalb möchte ich mich bei allen Einwohnerinnen und Einwohnern, Gewerbetreibenden, Arbeitnehmern und behördlichen Mitarbeitern für die gelungene gute Zusammenarbeit recht herzlich bedanken. Ab 1. August übernimmt Polizeihauptkommissarin Michaela Stübler. Da die Kollegen noch bürgernäher arbeiten und sich weniger im Büro aufhalten sollen, gibt es dann keine festen Sprechzeiten mehr. Sie können aber jederzeit einen Gesprächstermin vereinbaren unter der bekannten Rufnummer 9 40 80. Für alle, die mir noch ein Mal ihre Meinung sagen wollen, habe ich mir den Mittwoch, 29.07.2015 zwischen 14 und 18 Uhr im Deutschen Haus in Radeburg reserviert. 


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