Donnerstag, den 27. November 2014 13:16 Alter: 5 Jahr(e)

Radeburg im MDR - dank Autobahnschild

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KR

7000 Euro ließ sich die Stadt die Errichtung einer Infotafel an der Autobahn kosten und manche unkten schon, dass dies rausgeschmissenes Geld sei. Aber nun kommen auch schon positive Reaktionen. Ausgerechnet die einzige sächsische Stadt zwischen dem Flughafen Dresden-Klotsche und dem Flughafen Berlin-Brandenburg erfrecht sich, den Berlinern ihr Ur-Idol streitig zu machen und bewirbt sich als Geburtsstadt von Heinrich Zille! Wo doch selbst bei Günther Jauch die Antwort B – Berlin als Geburtsstadt – schon mal als richtig galt und Radeburg gar nicht zur Wahl stand!

Radeburgs Leierkastenmann sorgt, wie immer so auch im MDR, für Zille-Atmosphäre.
Radeburgs Leierkastenmann sorgt, wie immer so auch im MDR, für Zille-Atmosphäre.

Auf MDR-Wunsch beschriftet mit dem “Autobahnschild”, das von Jana Jensch entworfen wurde.
Auf MDR-Wunsch beschriftet mit dem “Autobahnschild”, das von Jana Jensch entworfen wurde.

So verblüfft der Hinweis an der A 13 dann auch MDR-Redakteurin Heike Riedel und veranlasst sie, die nächste Ausfahrt zu nehmen und sich im Zille-Städtchen mal umzuschauen, das vielleicht für die Sendung „Unterwegs in Sachsen“ geeignet ist.
„Die Autobahnschilder, die nur auf Ziele hinweisen, die man schon kennt, sind für mich nicht so interessant wie die, die auch mal auf was weniger Bekanntes aufmerksam machen,“ schwärmt Heike Riedel und ist begeistert von der Offenheit und Gastfreundschaft, mit der sie hier von jedermann empfangen wird. Sie staunt aber auch darüber, dass sich gleich zwei Häuser mit Bronzeporträts von Meister Zille schmücken und fragt sich, wo denn nun der Künstler das Licht der Welt erblickte. Als Herausgeber des Radeburger Anzeigers konnte ich natürlich Antwort geben, denn wir hatten ja vor einigen Jahren die Forschungsergebnisse von Irene Andrä in unserer Zeitung veröffentlicht.

Im Gegenzug staune ich nicht schlecht, dass die Redakteurin die letzte Ausgabe meiner Zeitung in der Hand hat, obwohl sie vorher noch nie in Radeburg war. Ein Mitarbeiter ihrer Redaktion, der in Dresden-Trachenberge wohnt, hatte sie auf den Artikel zu Taschen-Weser aufmerksam gemacht. Wie der an die Zeitung kam ist auch eine interessante, aber andere Geschichte.
Heike Riedel, die das Drehbuch der Sendung für Moderatorin Beate Werner schreibt, ist neugierig auf das 175 Jahre alte Geschäft.

Radeburg war so interessant, dass der MDR 10. bis zum 28.11. immer wieder in der Stadt und auf den Dörfern auftauchte. Kaum vorstellbar, wie das viele Filmmaterial am Ende in 30 Minuten Sendezeit passen soll.

Im Zillehain gibt Drehburgel, umringt von Alfred Werkers kongenialen Zillefiguren ein Ständchen. Dort hole ich Beate Werner ab und verspreche, ihr mehr von Zille und noch andere spannende Plätze zu zeigen.
Ich chauffiere sie mit unserer gerade fertig beschrifteten „Zille-Kutsche“ durch die Stadt und übers Land.
Auf der langen Adressliste stehen neben den „beiden Zille-Geburtshäusern“ auch die Zilleschule mit dem Zille-Graffiti und dem Denkmal von Professor Heinrich Drake, die „Zille-Butzenscheiben“ und Zille-Graffitis im Ratskeller. Gespeist wird im „Hirsch“, der seit ziemlich genau 50 Jahren „Hammerschänke“ heißt und auf der Heinrich-Zille-Straße im „Deutschen Haus“, wo Kurt Georg den Radeburger Volkskarneval aus der Taufe hob. Ja, auch das 2011 verstorbene Radeburger Original wird dank wiederentdeckter Filmaufnahmen noch einmal aufleben. Kurt Georg brillierte als Zille-Darsteller bei der 750-Jahrfeier in Berlin und begleitete beim Mauerfall als Zille die Mauerspechte. Und natürlich zeige ich auch den Zille-Radweg. Als Beate Werner fragt, ob man auf diesem denn auch von Radeberg nach Berlin fahren kann, „erwische“ ich sie bei einem Versprecher und erkläre ihr, dass die Verwechslung von Radeburg und Radeberg schon mal tödlich endete. Die gar traurige Geschichte von Ernst Herold ist am Heroldstein verewigt. Sie erzählt von dem jungen Marburger Studenten Herold, der sich am 29. Januar 1852 wegen dieser Verwechslung das Leben nahm. Die Geschichte ist an dem Stein aufgeschrieben. Also pilgern Sie mal hin oder schauen Sie sich die Sendung an. Dort erzähle ich die ganze Geschichte. Der Zille-Radweg ist das Bindeglied zwischen allen Sehenswürdigkeiten. Na fast. Wir kutschieren auch bei Taschen-Weser, bei Pescha und an der Würschnitzer Straße vorbei, wo Hans-Theodor Dingler zu Wort kommt. Aber richtig am Radweg liegen ja der Zillehain, der Kulturbahnhof, den Frank Mietzsch vorstellt, Bärwalde, Berbisdorf und Bärnsdorf, wo der Verein „Bärnsdorf(er)leben“ den wahrscheinlich größten Schwimmbogen der Welt zeigen darf, der den wahrscheinlich schönsten Dorfweihnachtsmarkt der Welt illuminiert. Den Schlusspunkt wird vielleicht das Hofgut Günther in Bärnsdorf setzen – oder der Bärnsdorfer Haltepunkt, von wo aus die Radebeulerin Beate Werner mit der Bimmelbahn einen ganz kurzen Heimweg hat.

K. Kroemke

Sendezeit:
MDR Sachsen - „Unterwegs in Sachsen
Moderation: Beate Werner
27.12.2014 – 18:15-18:45


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