Freitag, den 17. Januar 2014 18:05 Alter: 6 Jahr(e)

TSV 1862 Radeburg: Zweifeldhalle wird nach Paul Tiedemann benannt

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

Im Rahmen der 725-Jahr-Feierlichkeiten in Radeburg soll ein großer ehemaliger Mitbürger geehrt werden. Am 19. Dezember 2013 beschloss der Stadtrat Radeburg mit nur einer Enthaltung, dem Antrag der TSV 1862 Radeburg entsprechend, die Zweifeldhalle am Meißner Berg in Paul-Tiedemann-Halle umzubenennen. Am 5. April soll die Namensgebung in feierlicher Form erfolgen.

Paul Thiedemann wurde 29. Juni 1935 in Germehnen, einem „100-Seelendorf“ der Gemeinde Sudnicken in Ostpreußen geboren. Nach dem Krieg kam er mit seiner Familie nach Radeburg und besuchte hier die Heinrich-Zille-Schule.

Im Sommer des Jahres 1949 beschlossen15 junge Radeburger, sich zum Spielbetrieb im Handballsport(damals auf dem Großfeld) anzumelden. Als am 27. Oktober 1950 die Betriebssportgemeinschaft „Einheit“ gegründet wurde, war Paul Thiedemann vermutlich schon mit dabei. Bereits in den 50-ern wurde auch mit Hallenhandball begonnen. Zuerst mit Turnieren, um den Winter zu überbrücken, später mit einem wettkampfmäßigen Punktspielbetrieb. Paul Tiedemann beherrschte beides und bald wurde sein Talent entdeckt.

Es steht anzunehmen, dass seine Leidenschaft für den Handball entfacht wurde, worauf Radeburg durchaus stolz sein kann.

Rund 10 Jahre nach der Erweckung seiner Leidenschaft spielte er schon in der DDR-Nationalmannschaft und wurde mit ihr 1963 Weltmeister im Feldhandball. 6 mal war er mit der DHfK Leipzig DDR-Meister im Hallenhandball – mit eben jener DHfK, die derzeit auf Rang 2 der Sachsenliga, zwei Plätze über der TSV, rangiert. 1966 holte Tiedemann mit diesem Verein den Europapokal. Als erster deutscher Handballer überhaupt bestritt er 100 Länderspiele.

Als Auswahltrainer wurde er 1980 in Moskau mit den DDR-Männern Olympiasieger – mit 23:22 gegen den favorisierten Gastgeber UdSSR, noch in den 80ern durfte er die Nationalmannschaft Ägyptens übernehmen. Er baute dort nach DDR-Vorbild ein Leistungsportsystem mit auf und schaffte es 1991 mit Ägypten bis zum Afrikameister. Als seine Frau bei einem Verkehrsunfall in Kairo ums Leben kam, beendete er seine Arbeit in Ägypten.

Insgesamt 30 Jahre arbeitete er als Trainer. Mit dem ASKÖ Linz holte er drei Meistertitel sowie drei Landespokale und erreichte 1994 das Finale des Europapokals. 1999 beendete er seine Trainerkarriere blieb aber in der Nähe von Linz wohnen. Aus Puchenau an der Donau kamen dann auch herzliche Grüße des großen Sportlers.

Seine Lebensgefährtin ließ ausrichten, dass er sich von der Absicht der Benennung der Halle sehr geehrt fühle. Am Sonnabend, dem 5. April, zum letzten Saison-Heimspiel der 1. Männermannschaft, soll die offizielle Namensgebung erfolgen. Ob Paul Tiedemann dabei sein kann ist ob seines Gesundheitszustandes fraglich. Die Leitung der Handball-Abteilung wird ihn auf jeden Fall besuchen und vielleicht gibt er ein Statement mit auf den Weg.


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