Mittwoch, den 22. Oktober 2014 17:39 Alter: 5 Jahr(e)

150 Jahre Theodor-Krasselt-Werk

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

Zum Tag des offenen Denkmals am 14. September machten wir

eine Stipvisite im Theodor-Krasselt-Werk an der Würschnitzer

Straße. Inhaber Hans-Theodor Dingler hatte sich allerhand einfallen lassen.

Herr Dingler erläutert die Bevölkerungsexplosion als Folge der technischen Revolution.
Herr Dingler erläutert die Bevölkerungsexplosion als Folge der technischen Revolution.

Vielfältige Möglichkeiten der Physiotherapie bei Möschs.
Vielfältige Möglichkeiten der Physiotherapie bei Möschs.

Mit einer Sonderausstellung zur Industriegeschichte Radeburgs feierte das Werk sein 150-jähriges Bestehen. „Auch wenn der Baubeginn des Werkes nicht mehr genau zu ermitteln ist, sicher ist, dass die Planungsarbeiten im Jahre 1864, also vor 150 Jahren, begonnen haben,“ so Hans-Theodor Dingler, Eigentümer des Hauses und Nachfahr des damaligen Gründers. Mit der Sonderausstellung „Die industrielle Revolution in Sachsen 1830 bis 1870 und ihre Auswirkungen auf den ländlichen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Radeburg“ hat Dingler einen interessanten historischen Längsschnitt gemacht, der schichtenweise die Entwicklung des Werkes im Kontext zur Entwicklung in der unmittelbaren Umgebung, zur Entwicklung Sachsens, Deutschlands und Europas zeigt. Die Ausstellung wird bis Anfang November 2014 im Werk gezeigt. Es ist geplant, dass diese im Heimatmuseum ab Januar zu sehen ist. Eine gute Idee. „Für die Ausstellung wurden zahlreiche Quellen gesichtet und manch Neues zu Tage gefördert. Karten, Abbildungen und Tabellen geben Aufschluss über eine unruhige Zeit, eine Zeit massiver Umbrüche, von denen auch die Stadt Radeburg nicht verschont geblieben ist. Trotz dieser Umbrüche gibt es genügend Beispiele für unternehmerischen Mut und den Willen sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen,“ sagte der Gastgeber. „Heute steht das Werk für die gelungene Revitalisierung eines alten Industriegebäudes, in dessen Infrastruktur ca. 40 Menschen, davon ca. 20 im Gesundheitswesen, Arbeit haben.“ Davon konnten sich die Besucher ein Bild machen.

Am Beispiel der Physiotherapie Mösch konnte man sehen, wie das alte Werk die Chance bot zu wachsen. Stück um Stück des alten Werkes wurde für die Physiotherapie dazugewonnen. Aus dem ehemaligen Maschinensaal ist in jüngster Zeit ein großer Gymnastikraum geworden. Auch wenn einmal ein Geschäft auszieht, wie jüngst Fahrrad- Müller, so gelingt es dem Vermieter immer wieder, die Räume neu zu vermieten. Das alte Gebäude erweist sich als erstaunlich flexibel. Jüngster Mieter ist die Arbeiterwohlfahrt.

Die AWO hat nun eine Geschäftsstelle hier, von der aus sie ihr weit gefächertes Programm sozialer Dienstleistungen anbietet. Dieses reicht von medizinischen Behandlungen nach ärztlicher Verordnung über Pflegeleistungen, Urlaubsvertretung für pflegende Angehörige und andere Pflegeleistungen über Menüservice von Montag bis Sonntag mit täglich warmem Essen, sozialem Hilfsdienst, 24-Stunden-Rufbereitschaft Beratungsleistungen und Kurse für pflegende Angehörige, Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen und vieles mehr. Damit stärkt das Haus seine Rolle als soziales, therapeutisches sowie medizinisches Zentrum und ist ein gutes Beispiel für die sinnvolle Nutzung alter Bausubstanz für neue Herausforderungen, wie sie sich zum Beispiel aus dem demografischen Wandel ergeben.


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