Mittwoch, den 24. September 2014 08:13 Alter: 5 Jahr(e)

725 Jahre Stadt Radeburg - Der Regen strömte - aber die Besucher strömten auch

Kategorie: Radeburg und Umgebung

Strömender Regen schien einen Strich durch die Rechnung der Veranstalter zu machen...
Strömender Regen schien einen Strich durch die Rechnung der Veranstalter zu machen...

...aber die Vereine warten optimistisch...
...aber die Vereine warten optimistisch...

Wahrscheinlich zum ersten Mal in diesem Jahrtausend hat die Stadtverwaltung wieder ein Fest organisiert, nachdem fast alles, was es mal an Stadtfesten gab, aus den Veranstaltungsplänen verschwunden ist.

Bürgermeisterin Michaela Ritter hat sich mutig den Hut aufgesetzt und die anstehenden 725 Jahre Stadt Radeburg zum Anlass genommen, ein Stadtfest auszurufen.

Schwer ließ es sich an in der Vorbereitungsphase. Absagen gab es vor allem von Gewerbetreibenden. Immer höhere und immer weniger nachvollziehbare Auflagen, zum Beispiel von der Hygiene, ließen Gewerbetreibende das Handtuch werfen.

"Ich müsste rund 400 € investieren, um die Auflagen zu erfüllen oder riskiere meine Zulassung als Gastronom," winkte einer ab, der sonst eigentlich immer mit dabei war. Also blieben nur die Geschäfte übrig, die einen eigenen Verkaufswagen haben und die Vereine, von denen keiner wegen Nichteinhaltung von Auflagen seine Existenz riskiert.

Letztlich entstand ein ähnliches Konzept, das Dorffeste erfolgreich macht: die örtlichen Vereine, die Jugendclubs und die Feuerwehr richteten es – und da brauchte sich Radeburg nicht verstecken. Die Kindertagesstätten und die Schulen zogen diesmal auch wirklich alle gut mit und machten die geringe Präsenz bei anderen Festen vergessen.

Wetterkatastrophe am Sonntagmorgen: es regnete in Strömen. Es war Kulturbahnhofbetreiber Frank Mietzsch, der helfen konnte und half: kurzerhand stellte er seinen Güterboden zur Verfügung – vom Gottesdienst über die Chorauftritte bis hin zu den Schülerprogrammen konnte alles im Trocknen stattfinden.

Aber auch ohne das Vorwissen, das Programm im Trocknen genießen zu können, machten sich die Radeburger auf zu ihrem Stadtfest und genossen sichtlich die Möglichkeit, sich zu treffen, bei Speis und Trank zu plaudern und Festatmosphäre zu genießen.

Zuschauer kamen auch mit der Lößnitzgrundbahn und der Traditionsbahn. Das Stadtfest mit dem jährlichen Schmalspurbahnfest zusammenzulegen, erwies sich auch als gute Idee. Während die Kleinbahnfans in anderen Jahren in Radeburg fast ins Leere liefen, waren sie diesmal auf dem Festgelände gut aufgehoben.

Janine Kunert kommentierte auf Facebook das Programm: „Irgendwie alles Sachen, die die Stadt nix kosten oder?“ Klingt im ersten Moment abfällig, aber es ist halt die gute Erfahrung, die auch andere schon gemacht haben: sich auf die eigenen Kräfte zu besinnen bringt bei einem Dorf- oder Stadtfest mehr als teure Bands oder Künstler einzukaufen. Fast zeitgleich musste Ebersbach erleben, dass nicht einmal „De Randfichten“ genug Zugkraft aufbringen, um den vierstelligen Betrag einzuspielen, den sie kosten.

In Radeburg hatten die kostenlos spielenden einheimischen Bands, da sie nicht auf dem Güterboden, sondern auf dem Vorplatz spielten, bei strömendem Regen zwar auch nicht das ganz große Publikum, aber die kreativen Fans organisierten flugs zwei Zelte vor die Bühne, um doch noch das zweistündige Abendprogramm mitzunehmen und ihre Musiker tüchtig zu feiern.

Kosten verursacht so eine Veranstaltung natürlich trotzdem. Bühne, Technik, Absperrungen, Bestuhlung, Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse kommen nicht von allein, nur weil die Stadt der Veranstalter ist. Aber dass mit den städtischen Finanzen sorgsam umgegangen wurde, dass kann man durchaus schätzen und respektieren. Danke, liebe Bürgermeisterin, Danke, liebe Stadtverwaltung, Danke allen Mitwirkenden, von den Vereinen, Schulen, Kindergärten, den Jugendclubs und der Feuerwehr. Ihr habt gezeigt: Radeburg kann es noch!

 


 

 

 


Kommentieren auf Gefällt mir!