Montag, den 21. Dezember 2015 10:13 Alter: 4 Jahr(e)

Handball-Sachsenliga: Radeburg Herbstmeister

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KR/TSV

Mit nur zwei Niederlagen ist die TSV die sächsische Überraschungsmannschaft der Saison.

Die Niederlagen gab es bei der Pokalrevanche gegen Döbeln und im DHB-Pokal gegen den Oberligisten HC Glauchau/Meerane. Damit ganz fokussiert auf die Meisterschafts-Wettbewerb schaffte die Mannschaft erstmals in der Vereinsgeschichte eine Hinrunde ohne Niederlage und wurde mit acht Siegen sensationell Herbstmeister.

Höhepunkt der Radeburger Handballsaison war zweifellos der Gewinn des Sachsenpokals
Höhepunkt der Radeburger Handballsaison war zweifellos der Gewinn des Sachsenpokals

Etablieren in der Sachsenliga - das ist das erklärte Ziel der Saison für den neuen Kader.
Etablieren in der Sachsenliga - das ist das erklärte Ziel der Saison für den neuen Kader.

Dabei sah der Saisonauftakt noch recht durchwachsen aus. Ende Oktober waren die beiden Pokalniederlagen und drei Unentschieden schon „eingefahren” , aber dann ging der sprichwörtliche Ruck durch die Mannschaft. Wendepunkt war wohl der Sieg über „Pokalschreck” Neudorf/Döbeln, den man beim Pokalsieg erst nach Verlängerung niederringen konnte und der bei der Revanche Radeburg aus dem Pokalrennen warf. Am 31. Oktober stand es Mitte der ersten Halbzeit in eigener Halle mit 13:12 denkbar knapp. Doch dann fand Radeburg zu einem variablen Spiel über den freien Mann und setzte sich mit 5 Toren bis zur Halbzeit ab.

Aufgrund beiderseits durchwachsener Abwehrleistungen hielt sich dieser Abstand bis etwa zur Hälfte der zweiten Halbzeit. Es vielen bei enormem Tempo Tore, die für zwei Spiele gereicht hätten. Ab der 45. Minute mussten die Döbelner dem Tempo Tribut zollen und Radeburg zog zum Endstand von 41:33 davon.

Dies war der Auftakt zu einer unglaublichen Siegesserie. Mit 43:28 schickte man die Zwönitzer zurück in den Schacht, die zuvor gegen Medaillenkandidat Hoyerswerda gewonnen hatten. Bekanntlich fabrizierte RaBu gegen die Lausitzer nur ein Unentschieden. Bester Werfer war Basti Eckart mit 7/1 Treffern.

Es folgte ein 31:24-Sieg in Cunewalde, wo man in der Vergangenheit nicht so gut ausgesehen hatte. So stieg das Selbstvertrauen weiter. Bester Werfer diesmal Martin Kaiser (7).

Ein „Glück auf!” gab es trotz erbitterten Fights auch für die Auer Handballer nicht. Mit einer 35:27-Niederlage wurde die Lore befüllt.

Gegen die abstiegsbedrohte SG Leipzig/Zwenkau taten sich die Tiedemänner überraschend schwer. Als Schwachpunkt wurde erneut die Abwehr ausgemacht, die zu viele schnelle Gegentore zuließ. Das wollte man ändern. Den DHFK-Nachwuchsspieler Oscar Emanuel (am Ende mit 8 Treffern bester Werfer), bekam man einfach nicht in den Griff. Bester Radeburger Schütze war am Ende Hein Wiebe (7). Ansonsten aber beherrschten diesmal die Abwehrreihen das Spiel und so ging es mit 11:10 für Radeburg in die Kabinen. Hervorzuheben war Torhüter Stefan Friebe, der reihenweise die Bälle der bis dahin spielbestimmenden Hausherren parierte und mal wieder unserer Mannschaft den Rückhalt gab. Nachdem sich die Zillestädter Mitte der zweiten Halbzeit deutlicher absetzen konnten (18:14) und ein Gefühl der Überlegenheit aufkam, führte Schlendrian zu unnötigen Fehlwürfen und sukzessive arbeitete sich der Abstiegskandidat wieder heran.

Beim 26:25-Anschlusstreffer in der 58.Minute hatte man den Gegner erfolgreich wieder aufgebaut. Dreißig Sekunden vor der Schlusssirene konnte Radeburg durch einen glücklichen Treffer von Hein Wiebe noch einmal auf 27:25 davon ziehen, so dass die letzten Sekunden für Oscar Emanuel nur noch zum Anschlusstreffer reichten. Da hieß es Mund abwischen und „högschte Konzentration” in eigener Halle gegen den HVH Kamenz beim letzten Spiel der Saison.

Der Einlauf der Recken mit unseren Jüngsten, den Kindern der F - Jugend Anfänger und Fortgeschrittenen mit Lichterkerzen in der Hand in der abgedunkelten gut besuchten Paul Tiedemann Sporthalle erzeugte Gänsehaut - Stimmung pur. Auch die Nikoläuse teilten vor und während des Spiels Köstlichkeiten zur Weihnachtszeit an alle Zuschauer aus. Doch vorneweg wurde unser Ehrenmitglied und verdienstvoller Handballer unserer Vereins Richard Wittke nachträglich zum 80. Geburtstag geehrt. Danke Richard! Da beide Kontrahenten sich zum Jahresende gebührend in die Winterpause verabschieden wollten, war Spannung zu erwarten. Und die gab es, denn das Spiel gegen die Lessingstädter wurde zu einer Blaupause der letzten Auswärtsnummer und des Pokalfinales.
Unsaubere Zuspiele, schlechte Chancenverwertung, überhastete Abschlüsse, Verletzungen und Zeitstrafen bauten die Lessingstädter auf und hielten die Spielstände knapp. Erneut war es die gute Abwehrleistung, der es zu verdanken war, dass ein Zweitore-Vorsprung den Radeburger Pausentee versüßte. Bester Radeburger in diesem Spiel sollte Sebastian Eckart mit 7 Treffern werden.

In der Halbzeitpause wurde ein neuer Sponsor, das Bauunternehmen Mieting und unsere neuen für unseren Verein tätigen Schiedsrichter Maurice Rotter und Tom Nestler würdevoll begrüßt.
Als nach dem Seitenwechsel durch einen 5-Tore-Vorsprung vermeintlich klar war, wer in der Tiedemannhalle das Sagen hat, gab es erneut dieses unerklärliche Nachlassen. Schlussmann Njegos Radosevic war zeitweise der einziger, der den leider viel zu oft zum Abschluss kommenden Kamenzer Rückraumspielern Einhalt gebieten konnte. Angetrieben vom besten Werfer des Spiels, Aurelijus Stankevicius (10), schafften die scheinbar schon Geschlagenen 15 Sekunden vor dem Abpfiff die Sensation und trafen zum 28:28-Ausgleich.

Doch während die Oberlausitzer sich noch über das Remis freuten, hatte Mario Scholz kurz vor der Schlusssirene den Sieg gerettet – und, was da noch keiner ahnen konnte, die Herbstmeisterschaft gesichert. Zum Zeitpunkt konnte Delitzsch noch an Radeburg vorbeiziehen, denn die Concordia hatte zwei Spiele weniger. Aber das misslang den aufstiegsambitionierten Westsachsen. Sie verloren die beiden Spiele mit jeweils einem Tor Unterschied gegen den Tabellen-Vierten in Görlitz und gegen den Tabellen-Dritten in Hoyerswerda. Das zeigt, wie knapp es in der Sachsenliga derzeit zugeht.

Fazit ist, dass Radeburg in dieser Halbsaison oft das Glück des Tüchtigen hatte. Natürlich ist der Tabellenplatz auch alles andere als unverdient. Aber es beleibt noch viel zu tun und deshalb ist man im Verein auch realistisch genug und redet nicht vom Aufstieg als Saisonziel.

Auch bedanken sich alle Spieler bei den Radeburger Fans, dem Gastroteam, unserem DJ und Hallensprecher für die großartige Unterstützung in der laufenden Saison und wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr.

Gleich am Sonnabend, dem 9. Januar steigt in der Paul-Tiedemann-Halle der Saisonkracher. Denn dann ist eben jener NHV Concordia Delitzsch, trotz der zwei Niederlagen Top-Saisonfavorit, zu Gast. Die Halle ist jetzt schon fast ausverkauft und die Westsachsen bringen lautstarke Schlachtenbummler mit.


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