Mittwoch, den 25. März 2015 17:51 Alter: 5 Jahr(e)

Ebersbach als einziges Dorf beim Fahrradklimatest dabei

Kategorie: Dresdener Heidebogen

VON: KR

Großes Kompliment für sie kleine Gemeinde Ebersbach, die es in den Fahrradklimatest geschafft hat. Klimatester Thomas Böhmer sagte über die Platzierung, auch die, sie weiter hinten platziert sind, gehören immerhin zu denen, in Sachsen 23 Kommunen, wo die Bürger ein Bewusstsein für die Bedeutung des Radverkehrs entwickelt haben. Hier im Detail das Ergebnis für Ebersbach.


„Danke schön an die 55 Umfrageteilnehmer,“ sagt Uwe Rentzsch aus Rödern, „ihr habt es ermöglicht, dass es zu einer Auswertung der Umfrage im "ADFC-Fahrradklima-Test 2014" kam. Die Mindestteilnehmerzahl von 50 wurde erreicht und mit 5 überboten. Damit steht den Behörden die Umfragestatistik durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zur Verfügung. Es ist ein kleiner Baustein, der vielleicht mit helfen kann auf dem Weg zum Bau eines Radweges zwischen Ebersbach, Rödern und Radeburg.“ Ebersbach landet im sächsischen Vergleich zwar auf dem drittletzten Platz Von den bewerteten Kommunen ist Ebersbach aber das einzige Dorf, das es überhaupt in die Bewertung geschafft hat, lässt Städte wie Freital und Zschopau hinter sich. Im Ranking „Teilnehmer pro Einwohner“ kam Ebersbach bundesweit auf Platz 10 und in Sachsen auf Platz 2, was die Leistung noch mal unterstreicht. Dieser Platz wird auch beim Thema „Konflikte mit Fußgängern“ erreicht. Bei der Frage, die von 1 bis 6 zwischen „alle fahren Fahrrad“ und „kaum jemand fährt Fahrrad“ zu entscheiden war, schätzten die Teilnehmer Ebersbach mit 2,5 ein. Damit landet Ebersbach in der sächsischen Spitzengruppe. Das macht Hoffnung, dass auch im Gemeiderat die Radverkehrspolitik positiv widerspiegelt. Auch Fahrraddiebstahl gibt es kaum – Ebersbach ist hier der bestbewertete Ort in Sachsen. Wo also sind die Probleme? Schlusslicht ist Ebersbach beim „Komfort beim Radfahren“ (4,9). Zwar wurde in der Vergangenheit viel getan, um zum Beispiel Radwanderwege auszuschildern, aber man hat zwischen Rödern und Radeburg nur die Wahl zwischen der viel befahrenen Staatsstraße und Feldwegen in schlechtem Zustand. Selbst die Röderradroute verläuft hier auf dem vielleicht schlechtesten Teilstück der gesamten Strecke, gefolgt von dem Abschnitt zwischen Rödern und dem Vierteich – ja und das Problem mit dem von einer Privatperson willkürlich gesperrten Wanderweg in Cunnersdorf ist ja auch hinlänglich bekannt. Besser sieht es zwischen den Dörfern der Großenhainer Pflege aus. Von Ebersbach nach Rödern ist der wenig befahrene Zweitannenweg ein meines Erachtens ausreichend guter Weg. Das gleiche gilt für die wenig befahrenen Ortsverbindungsstraßen bis hinter nach Marschau oder Altleiß und Nauleiß. Nach Großenhain ist jetzt der Radweg am Röderkanal gut ausgebaut. Also dürfte der Schwerpunkt der Kritik wirklich zwischen Vierteich, Rödern und Radeburg liegen. Zwischen Ebersbach und Kalkreuth ist ab Wetterberg ein separater Radweg vorhanden, der baulich wenig zu wünschen übrig lässt, aber wohl schlecht gereinigt wird, denn beim Reinigungszustand bekamen die wenigen seperaten Radwege von Ebersbach (es gibt dann nur noch den zwischen Kalkreuth und der Paulsmühle) die Note 4,9. Überzogene Ansprüche bezüglich der Pflege der Radverkehrsanlagen sind allerdings auch ein wesentliches Argument GEGEN separate Radwege, weil solche eine zusätzliche Belastung für die Kommunen und ihre Bauhöfe darstellen. Auch der ADFC ist übrigens in der Regel gegen eine Separierung des Radverkehrs, sondern für gegenseitige Rücksichtnahme. Daran scheint es im Raum Ebersbach aber vor allem zu mangeln. In allen sicherheitsrelevanten Fragen belegt Ebersbach den letzten Platz. Das ist nur beim Fahrraddiebstahl positiv. Für abgestellte Räder ist Ebersbach der sicherste Ort Sachsens! Beim Sicherheitsgefühl, bei Konflikten mit KfZ, beim sicheren Fahren auf Radwegen wie im Mischverkehr schneidet Ebersbach, vermutlich repräsentativ für den ganzen ländlichen Raum, mit Noten um 5 ausgesprochen schlecht ab. Verkehrserziehung, ein Erreichen von gegenseitiger Rücksichtnahme sollten im Fordergrund stehen. Kritik an der nicht eingehaltenen Normbreite von 2 Metern je Fahrtrichtung für Radverkehrsanlagen gelten im ländlichen Raum als überzogen und werden von den Behörden im ländlichen Raum fast überall, wo man hinkommt, ignoriert. Noch interessant ist die Bewertung der Fahrradmitnahme durch den ÖPNV. Auch hier ist Ebersbach letzter. „Fahrräder müssen, so weit es der verfügbare Platz erlaubt, mitgenommen werden,“ versichert Rolf Baum von der Verkehrsgesellschaft Meißen und bittet um Hinweise mit Uhrzeit und Buslinie, wenn ein Fahrgast ohne triftigen Grund abgewiesen wird. Auch den letzten Platz gibt es für die Erreichbarkeit des Ortszentrums. Man könnte einwenden, dass Ebersbach nun mal aus weit in der Fläche verstreuten Dörfern besteht. Doch bei genauerem Hinsehen könnte schon noch einiges verbessert werden. Der Weg am Bahndamm zwischen Beiersdorf und Ebersbach ist die steigungsärmste Verbindung zu den Hopfenbach-Dörfern, aber nicht im besten baulichen Zustand. Vielleicht bezieht sich hierauf die Kritik, die nun durch Dialog über die Ortschafts- und Gemeinderäte konkretisiert werden müsste. Kein Wunschkonzert Bei allen guten Wünschen ist allerdings auch für die Gemeinde Ebersbach nicht immer Ostern und Weihnachten. In den Handwerker- und Landwirtschaftsdörfern fehlt es an steuerstarken Unternehmen, die es in der Gemeindekasse klingeln lassen. So sollte man auch keine zu großen Illusionen haben, was, abgesehen von mehr Rücksichtnahme und Verständnis, eine schnelle Verbesserung des Fahrradklimas angeht. Vielleicht wären eine Verbesserung des Zustands der Radverbindung von Beiersdorf nach Ebersbach und die weitere Entwicklung der Radverbindung von Radeburg entlang der Röder bis zur Paulsmühle ein Anfang. Ab der Paulsmühle besteht verkehrsarm oder auf separaten Radwegen über Reiherhof Anschluss nach Großenhain und über Quersa bis Schönfeld. Dringend zu lösen ist der Konflikt am Schloss Cunnersdorf, der Radfahrer zu weiten und wenig komfortablen Umfahrungen zwingt.


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