Sonntag, den 25. Oktober 2015 09:34 Alter: 4 Jahr(e)

Asyl in Naunhof: 70 Männer sind zu viel

Kategorie: Dresdener Land und Umgebung

VON: THOMAS SCHÄDLICH

Unter dem Motto „70 junge Männer sind einfach zu viel“ fand in der Gemeinde Ebersbach, Ortsteil Naunhof, am 23.10.2015 ein Lampionumzug statt - mit 720 Teilnehmern, überwiegend Einwohner aus Naunhof und Steinbach. Das in Besitz des Landkreises Meißen befindliche Schloss Naunhof, das bis 2002 als Seniorenheim diente und seitdem leer steht, soll als Asylunterkunft hergerichtet werden. Ab Februar sollen hier 70 männliche Asylbewerber untergebracht werden. Die Bedenken der Einwohner formulierte der Naunhofer Thomas Schädlich in seiner Rede zum Abschluss des Umzuges. Wir geben sie hier im Wortlaut wieder.

720 Bürgerinnen und Bürger, vorwiegend aus Naunhof und Steinbach, folgten der Einladung zum Lampionumzug.
720 Bürgerinnen und Bürger, vorwiegend aus Naunhof und Steinbach, folgten der Einladung zum Lampionumzug.

Einladung zum Lampionumzug
Einladung zum Lampionumzug

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und einen guten Abend allen Teilnehmern, Zuschauern und Gästen.

Meine Familie und ich wohnen seit ca. 8 Jahren in Naunhof und fühlen sich wohl hier in dieser intakten Dorfgemeinschaft. Es liegt mir daher am Herzen, heute Abend einige Worte an unsere Anwohner und Gäste zu richten. 

Wir wollen mit diesem Umzug, auf unsere Sichtweise und das Recht zur Mitgestaltung unserer Zukunft aufmerksam machen.

Heute Abend werden wir nicht auf über-politisch äußerst bedenkliche Entscheidungen eingehen, sondern wir möchten uns gegen eine konzeptlose geplante Unterbringung von Asylbewerbern in unserem Dorf  wehren.

Die meisten unserer Einwohner haben zu Recht Einwände gegen eine notdürftig hergerichtete Unterkunft mitten im Dorf, vorerst mit 70 jungen Männern aus fremden Ländern, mit einer Religion, der abweichende und uns fremde Wertvorstellungen zugrunde liegen, mit einer anderen Sprache und zweifelhafter Wertschätzung des anderen Geschlechtes oder gegenüber Kindern; und nicht zuletzt, die nicht das Geringste über unsere kulturellen und gesellschaftlichen Wert- und Normenvorstellung wissen. 

Wie absurd dieses Vorhaben des Landkreises ist, möchte ich jetzt gern darlegen.

Wir haben in Sachsen derzeit eine Quote von 5,1% anerkannten Flüchtlingen oder Asylbewerbern zu leisten. Wie dieser Verteilerschlüssel derzeit angewendet wird, sollen einige Beispiele aufzeigen:

In Dresden leben derzeit nur ca. 1,3% Asylbewerber. In Meißen sind es derzeit ca. 4% der Bevölkerung, in Kalkreuth werden es ca. 6,7% sein. In Niederau sind es unglaubliche 12%. Aber dies ist eine Erstaufnahmeeinrichtung, heißt, das bringt den Kreis der 5,1% Quote kein Stück näher. 

Hier bei uns will man im ersten Bauabschnitt mal eben knapp 15% der Einwohnerzahl an Asylbewerbern unterbringen, ob registriert oder nicht weiß keiner. Wir reden von einer Notunterkunft, also eigentlich von einer ausgelagerten Erstaufnahmeeinrichtung, auch dies spielt bei der Quote keine Rolle. Wenn dann nächstes Jahr ein weiterer Ausbau stattfinden sollte (Geld spielt ja scheinbar kaum noch eine Rolle), reden wir von knapp 25% Ausländeranteil in Naunhof. Gern wiederhole ich mich, alles junge Männer einer fremden Kultur islamischen Glaubens. Was soll das für ein Konzept sein???

Es ist möglicherweise nur Zufall, dass in der Gemeinde Wilsdruff, dort wohnt unser Landrat Herr Steinbach, gerade mal etwas mehr als 20 bewilligte Asylbewerber wohnen, so mein Kenntnisstand. Das sind 0,15%. Nicht nur Männer übrigens. Diese Gemeinde hat ähnlich viele Einwohner wie unsere.

Wir sind uns dessen bewusst, das vor uns eine Liegenschaft des Landkreises steht, über deren Nutzung dieser entscheiden mag. Aber es kann nicht sein, dass bei dieser Entscheidung keine Ortschaftsräte (angeblich auch nicht unsere Bürgermeisterin) und auch keinerlei Ortsvorsteher angrenzender Ortsteile im Vorfeld einbezogen werden. Diese hätten sicherlich den einen oder anderen entscheidenden Umdenkprozess einleiten können. Nein, man hat es nicht nötig, die gewählten Vertreter der Bürger einzubeziehen, sondern setzt sie nachher einfach nur in Kenntnis, getreu dem Motto: Friss oder stirb!

Ich zitiere hier gern eine Frau Grit Linden aus Frankenberg in Sachsen, die bei einer Demonstration folgendes verlas: „ Es geht nicht gegen jemanden, sondern um das Wie und Wieviel?"

Bei jedem Schritt, den die Asylsuchenden vor die Grundstücksgrenze setzen werden, bewegen sie sich auf Gemeindeboden, für diesen unsere Bürgermeisterin die Verantwortung trägt. 

Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, wenn Sie den Familien ins Gesicht schauen müssen, die durch nicht auszuschließende Konflikte in Mitleidenschaft gezogen werden und dann als Verantwortliche für Ordnung und Sicherheit in Erklärungsnöte geraten. 

Müssen wir unsere liebgewonnene Freiheit und unser gesellschaftliches Dorfleben gegen Ängste, schlaflose Nächte und baldige Übergriffe gegen Mitmenschen eintauschen? Ich kann es nicht sagen. Ist das alles unserer Landkreis - und Gemeindeführung wirklich egal?

Es liegt ja auch auf der Hand und jeder denkt das Gleiche: es gibt hier weder Einkaufsmöglichkeiten, noch einen Arzt oder gar ein Krankenhaus und erst recht keine vernünftige Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel. Am Wochenende fährt hier überhaupt kein Bus. Die Ausleuchtung unserer Wege ist teilweise als fahrlässig einzustufen. Welche Perspektive bietet unser Ort, fremden ausländischen Männern ohne sinnvolle Möglichkeiten am Gesellschaftlichen Leben teilzuhaben? ...Keine. 

Umso absurder erscheint mir ein Aussage in der SZ, ich zitiere: "Die Asylbewerber können doch mit dem Bus fahren", sagt Kreissprecherin Kerstin Thoens. Schließlich hätten die jungen Männer doch den ganzen Tag Zeit.

Aus diesen Gründen sind wir gegen die geplante Unterbringung von Asylbewerbern hier im Ort. Eine Unterbringung und etwaige Integration von Asylbewerbern kann nur in Ballungszentren gelingen, aber nicht im ländlichen Raum.

Unsere Kinder fahren täglich mit Bussen in die Schulen. Wer soll für deren Schutz sorgen, wenn darin junge islamische Männer mitfahren? Nicht auszudenken wenn wir den ersten sexuellen Übergriff beklagen müssen. Sprüche wie "das war doch nicht abzusehen", oder "dies war sicher ein Einzelfall", will hier keiner heraufbeschwören, sicher auch nicht unsere zuständigen Politiker.

Wenn wir nicht gemeinsam gegen dieses konzeptlose Unterbringen von Asylbewerbern vorgehen, dann wird bald das Kinderlachen auf dem Spielplatz verstummen, die Spaziergänge im Park ausbleiben und von einem tollen Dorffest können wir zukünftig in der Vergangenheitsform sprechen.

Wir werden nicht JA sagen, wenn die sichere Zukunft unserer Familien mit Füßen getreten werden soll.

Wenn denn eine Unterbringung von Asylbewerbern hier im Ort oder im ländlichen Raum funktionieren soll, dann sicher nur, indem man unseren ehemaligen Herrensitz oder andere Objekte in Unterkünfte für Frauen, Männer und Kinder umgestaltet, aber von Beginn an, nicht Jahre später, wenn dann deren Familien auch illegal eingereist sind. Bei einer Investitionssumme von ca. 400.000 € sollte dies sicher machbar sein. Das löst aber dennoch nicht unser Infrastrukturproblem. 

Unter diesen Umständen müssen wir eine klare Botschaft an unsere gewählten Vertreter in Gemeinde-, Kreis- und Landespolitik senden und die heißt : Wir sagen NEIN zur geplanten Umsetzung einer Unterbringung von 70 oder vielleicht noch mehr männlichen Asylsuchenden hier im Ort.

Wir bitten euch alle, helft mit und haltet zusammen, so wie heute und nur so, mit friedlichen, sachlichen aber durchaus klaren Botschaften an unsere Vertreter in der Politik, die genau dafür zuständig sind, nämlich unsere Meinung zu vertreten.

Ich komme nun langsam zum Schluss, möchte aber noch ein paar Wünsche äußern:

Ich hoffe und wünsche mir, dass ich Unrecht habe, wenn ich mir Sorgen um die Zukunft meiner Familie und um die unserer Gemeinschaft mache.

Ich wünsche mir, dass niemand der heute hier teilnimmt oder deren  Familie, im Beruf oder auch privat irgendwelche Nachteile erleiden muss.

Ich wünsche mir, dass unser Landrat und die Bürgermeisterin einlenken und Einsicht haben, dass dieses Vorhaben Notunterkunft oder auch Asylheim in einem Dorf  Irrsinn ist. 

Ich wünsche mir, dass in Zukunft solche tiefgreifenden Vorhaben nicht als Beschluss an wen auch immer verteilt werden, sondern die Vertreter der betreffenden Ortschaften im Vorfeld hinzugezogen werden, um an einem sinnvollen Konzept mitzuarbeiten.

Ich wünsche mir, dass die Medien von einem friedlichen Lampionumzug berichten werden und die Inhalte unserer Botschaften unverfälscht aber dennoch eindringlich darstellen.

Ich wünsche mir, dass diese Veranstaltung bis zum Schluss eine friedliche bleibt und jeder Teilnehmer seinen Lampion, Fackel oder ähnliches mit nach Hause nimmt, aber die Botschaften von heute Abend nach außen trägt und mithilft dieses Vorhaben abzuwenden.


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