Bürgerinitiative Naunhof lädt zum Lampionumzug ein
Kategorie: Dresdener Land und Umgebung
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Unter dem Motto „70 junge Männer sind einfach zu viel“ findet in der Gemeinde Ebersbach, Ortsteil Naunhof, am 23.10.2015, ab 18.00 Uhr, ein Lampionumzug statt, organisiert von der Bürgerinitiative Naunhof.
 |  Das Schloss Naunhof ist mit nur einem Sanitärtrakt ausgestattet. Geschlechtertrennung ist nicht möglich, so dass das Landratsamt hier nun nur Männer unterbringen will.  Die Naunhofer wollen Antworten. |
Seit geraumer Zeit ist bekannt, dass das im Besitz des Landkreises befindliche Schloss Naunhof als Asylunterkunft in Betracht gezogen wird. Am 7. Oktober erfuhr Ebersbachs Bürgermeisterin Margot Fehrmann, dass das Objekt, das bis 2002 als Seniorenheim diente, nunmehr für Asylbewerber hergerichtet wird und ab Februar bezugsfertig sein soll. 70 männliche Asylbewerber wurden durch den Landkreis avisiert. Noch am gleichen Tag informierte die Bürgermeisterin den Ortschaftsrat und schrieb am Folgetag Briefe an alle Einwohner, die diesen am 9. Oktober zugestellt bekamen. Darin informierte sie über den Sachverhalt und kündigte eine Einwohnerversammlung an.
"Weil wir Angst um unsere Kinder und unsere Familien haben, haben wir eine Initiativgruppe aus Naunhofer Frauen gegründet," sagt Sprecherin Barbara Schirmer. Diese lud nun Bürger des Ortsteils sowie der angrenzenden Ortsteile und Ortschaften zum Lampionumzug ein, verbunden mit der Empfehlung, "durch die Versammlung ein Zeichen gegen die Umsetzungspolitik des Landkreises Meißen in Fragen der Flüchtlingsunterbringung zu setzen."
Die Bürgerinitiative argumentiert, Naunhof habe "gerade einmal rund 480 Einwohner, eine begrenzte Infrastruktur, keine Einkaufsmöglichkeiten sowie wenige Gestaltungsräume für Freizeitaktivitäten. Umso fraglicher stellt sich die geplante Umsetzung des Landkreises dar, die beabsichtigte Gruppe von Asylsuchenden im Ortsteil Naunhof unterzubringen. Nicht nur aus Sicht der Bevölkerung, sondern auch aus Sicht der Asylsuchenden ist die Unterbringung fern ab vom öffentlichen Leben im Pflegeheim fragwürdig."
Die Angst der Bürger vor den Fremden, das ist aus den Facebook-Kommentaren herauszuhören, gründet sich auch auf ein gewisses Verständnis für die Lage der Asylbewerber und es wird vorsichtig formuliert, dass junge Männer ohne Beschäftigung halt "auf dumme Gedanken kommen können". Da stellt sich die Frage, wo die jungen Männer Beschäftigung und Zeitvertreib finden. Die umliegenden Kleinstädte sind eher weniger die Orte mit offenen Freizeitangeboten tagsüber und sind zudem dann, wenn Veranstaltungen stattfinden, schwer zu erreichen. Nach Radeburg und Coswig fahren nur unregelmäßig Busse und nach 19 Uhr kommt man nicht mehr zurück. Auf der Achse Dresden - Naunhof - Großenhain ist es zwar etwas besser, aber hier kommt man sogar schon nach 18 Uhr nicht mehr zurück. An den Wochenenden sieht es noch schlechter aus. Der Bus als Verkehrsmittel, um zum nächstgelegenen Arzt zu kommen, scheidet auch fast aus. Die nächstgelegene Ärztin in Ebersbach ist schneller zu Fuß zu erreichen als mit Umsteigen und langen Wartezeiten an der Bushaltestelle. Auch fragt man sich, wie die Verständigung funktionieren soll. Es ist kaum vorstellbar, dass für die vielen verschiedenen Alltags-Anliegen von 70 Asylbewerbern in Naunhof genügend Dolmetscher zur Verfügung gestellt werden können. Beim besten Willen geht Integration nun einmal nur, wenn man sich verständigen kann. Was ist, wenn es mal Streit unter den 70 gibt? Wie will man den schlichten?
Bürgermeisterin Margot Fehrmann hat, wie aus ihrem Brief hervorgeht, Landrat Arndt Steinbach darum gebeten, dass an einer Einwohnerversammlung aussagefähige Mitarbeiter des Landratsamtes teilnehmen mögen, um die Fragen der Bürger zu beantworten. Eine Gelegenheit würde sich nun bieten.
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