20 Jahre Neuauflage des Radeburger Anzeigers

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Der Radeburger Anzeiger ist mittlerweile 134 Jahre alt, jedoch mit einer langen Pause dazwischen. Vermutlich erschien im Mai oder Juni 1941 der Titel „Radeburger Anzeiger“ zum letzten Mal. Ab 4. Juni 1941 lief er nachweislich unter dem Titel „Großenhainer Tageblatt und Radeburger Anzeiger“ noch bis zum 20. April 1945. Dann, am 3. August 1990, kam die Neuauflage.

In der Wendezeit gab es immer mehr ältere Radeburger, die wünschten, dass es den Radeburger Anzeiger wieder geben möge. Am 24.04.1990 machte dann der Vorsitzende des RUNDEN TISCHES, Pfarrer Martin Koch, auf Empfehlung von Kerstin Fuhrmann (CDU) erstmals das Thema "Radeburger Anzeiger" zu einer offiziellen Angelegenheit.
Der Lehrer Jürgen Graoss , der seit über 50 Jahren erste frei gewählte Bürgermeister, veröffentlichte am 01. 07. 1990 in den "Klubinformationen des Gemeindeverbandes" folgenden Aufruf, der auch den weiteren Werdegang beschreibt:
„Liebe Bürger! Die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung sind der Meinung, daß, dem Wunsch vieler Radeburger entsprechend, der Radeburger Anzeiger wieder entstehen soll. Alle Bürger, die die Wiederauflage dieses Amtsblattes durch Mitarbeit oder finanziell unterstützen möchten, melden sich bitte bei der Stadtverwaltung.“
Anfang Juli trafen sich an einer Mitwirkung interessierte Bürger das erste Mal im Rathaus. Das waren neben Frau Fuhrmann und Herrn Pfarrer Koch auch Frau Hadasch sowie Druckereinhaber Jürgen Vetters und Klaus Kroemke, Inhaber einer Werberedaktion. Die letztgenannten boten die technischen Voraussetzungen an, das Vorhaben sofort umzusetzen. Die Werberedaktion hatte sich gleich nach dem Währungsumtausch mit einem grafikfähigen PC ausgestattet – VGA-Schwarzweiß-Monitor, 1 MB Arbeitsspeicher, 44 MB Festplatte. Kostenpunkt 10.000 DM. Von Seiten der Stadtverwaltung gehörte Frau Klein zum Kollegium, bis im April 1991 Frau Bernhard deren Aufgabe übernahm. Noch bis 1993 war die Stadtverwaltung selbst Herausgeber des Radeburger Anzeigers. Ende Juli 1990 verabschiedete das Radaktionskollegium eine Satzung. In dieser heißt es unter anderem "Der Radeburger Anzeiger ist kein politisches Blatt und enthält sich politischer Kommentare und Wertungen." Am 03.08.1990 erschien nach 45 Jahren Unterbrechung der Radeburger Anzeiger wieder.
Da das Kollegium angehalten war, kostendeckend zu arbeiten, gab es manche Einschränkung. Erst im Januar 1992 konnte nach Anschaffung eines Handy-Scanners für 600 DM erstmals ein Foto veröffentlicht werden. Das Motiv war das Edenkobener Liedensembles, das in Radeburg zu Besuch war. Der technische Aufwand zur Übermittlung eines Fotos war hoch. Paßte der Radeburger Anzeiger zum Belichten in der Druckerei bisher noch auf eine Diskette (1,4 MB), so war das jetzt vorbei. Es mußte auch ein größeres Speichermedium her: eine 5-Zoll-Wechselplatte mit 44 MB Speicher - Kosten mit zwei Speichermedien ca. 800 Mark.
Mit dem Radeburger Tageblatt trat im Januar 1992 erstmals ein Wettbewerber auf den Markt. Dieter Jesse trat März 1992 das Amt des Bürgermeisters an und schrieb wenig später das Amtsblatt der Stadt aus. Nach seiner Auffassung sollten die Anzeigeneinnahmen die Kosten decken und die Stadt nicht dafür bezahlen. Die Werberedaktion Kroemke erhielt den Zuschlag und der Radeburger Anzeiger blieb damit weiterhin Amtsblatt der Stadt. Es ist jedoch bis heute eher die Ausnahme, dass sich ein Amtsblatt wirtschaftlich selbst trägt. Von nun an war die Werberedaktion Kroemke für den Radeburger Anzeiger im Sinne des Presserechts auch allein verantwortlich – nicht nur für die Wirtschaftlichkeit, sondern auch für die Herausgabe, Inhalte und Form der Zeitung. Die einzige Finanzierungsquelle für die Zeitung sind Anzeigen. Der bisherige Millimeterpreis von 0,78 DM erwies sich jedoch als nicht wirtschaftlich und musste im Januar 1993 auf 1,11 DM erhöht werden. Auf dieser Höhe blieb der Preis dann über viele Jahre.
Wettbewerb belebt das Geschäft. Im April 1992 erschienen zum ersten Mal zwei Ausgaben im Monat. Damals wurde noch nach Bedarf entschieden, wie oft der Anzeiger erscheinen muss. 1994 und 1995 wurde der Anzeiger erstmals durchgängig zweimal im Monat herausgegeben. Später kamen noch mehr Wettbewerber auf den Markt und das Anzeigenaufkommen sank wieder, so dass zu einer 4-wöchigen Herausgabe zurückgekehrt wurde. Der erste Bildbericht, der auf besagte 44 MB-Platte gebannt werden konnte, erschien. Es war der Bericht vom 1. Trucker- & Country Weekend. In der gleichen Ausgabe gab es auch das erste Mal den RAZ-FAZ, unser "Dementi-Maskotchen".
Aufgrund des öffentlichen Interesses wurde im Oktober 1992 erstmals politisches Terrain betreten mit dem Abdruck des Aufrufes „An alle Bürgerinnen und Bürger ... der früheren Amtshauptmannschaft Großenhain“. Darin wurde Radeburg und Umgebung zur Rückkehr in den Kreis Großenhain aufgerufen.
Zum ersten Mal in Farbe kam der RAZ im Dezember 1993 – aus Anlass der Eröffnung der Druckerei Vetters im Gewerbegebiet. Aus Kostengründen musste das zunächst aber die Ausnahme bleiben.
Im Januar 1995 erschien der RAZ erstmals im „Frankfurter Format“, einem gängigen Zeitungsformat, das auch schon der „Vorkriegs“-RAZ hatte. Dies war eine Erleichterung für viele Anzeigenkunden mit Standardanzeigen, denen das „45 mm – Spaltenmaß“ zu Grunde lag. Diese Standardanzeigen wurden in der Druckerei damals noch in die Belichtungsfilme hineinmontiert. Die Zeitung hat nun außerdem als Zusatzfarbe das „Sachsengrün“. Der RAZ erscheint jetzt als „ unabhängige Zeitung und Bekanntmachungsblatt für Radeburg (mit Bärwalde), Dobra, Ebersbach (mit Bieberach, Cunnersdorf, Freitelsdorf und Rödern), Großdittmannsdorf, Naunhof, Promnitztal (mit Bärnsdorf, Berbisdorf und Volkersdorf), Steinbach und Würschnitz-Kleinnaundorf.
Im Dezember 1995 erschien der Anzeiger dann wieder einmal testweise in Farbe. Noch aber waren die Kosten zu hoch, um ständig Farbdruck anbieten zu können.
Im Januar 1997 umfasst der RAZ auch das Amtsblatt der Gemeinde Promnitztal im Lokalteil „Promnitztal-Echo“, das „Ebersbacher Amtsblatt“, „‘s Blatt“: - Amtsblatt der Gemeinden Folbern, Schönfeld, Tauscha und Weißig a.R., des Verwaltungsverbandes Schönfeld und des AZV Trinkwasserschutzzone Radeburg.
Im Juni 1998 werden erstmals unter www.meiland.de/wk-radeburg Inhalte des Radeburger Anzeigers online angeboten. Hier gibt es neben dem aktuellen Thema aus der Zeitung eine Seite mit den aktuellen Veranstaltungstipps und Links zu weiteren Tipps aus der Region. Die Anzeigen gleichen nur auf den ersten Blick dem gedruckten Original, denn man kann sie anklicken und kommt über Links zu Hintergrundinformationen.
Ab März 1999 gibt es zunächst eine eigenstämdige RAZ-Onlineausgabe, im Juni 1999 ist der Radeburger Anzeiger eine der ersten Zeitungen überhaupt, die per Download aus dem Internet gelesen werden können – unter der Adresse www.dresden-land.de/raz. Im Internet sind Bilder und Anzeigen jetzt bereits in Farbe, die im Druck noch in Schwarzweiß zu sehen sind.
Die Domain dresden-land.de wurde zum neuen Lesermedium mit interaktiven Möglichkeiten für die Region im "Paralleluniversum" Internet.
Seit 20.05.2003 ist Medingen mit dabei.
Am 05.10.2003 erschien erstmals der Anzeiger im "CMY-Druck" – einer Dreifarbtechnologie, die kostengünstig Farbruck möglich machen sollte. Von nun an erscheint ein Teil der Zeitung immer in Farbe.
Im Dezember 2004 muss der RAZ den Vertrag mit der Gemeinde und dem Verwaltungsverband Schönfeld sowie der Trinkwasserschutzzone Radeburg lösen, weil für das Gebiet sowohl das Aufkommen an Anzeigen als auch an presserelevanten Nachrichten zu gering ist. Der Aufwand, dies zu ändern wäre in keinem Verhältnis gewesen. Ab 01.01.2005 erscheint der Radeburger Anzeiger auch in Moritzburg und ist unter www.radeburger-anzeiger.de online – jetzt neu mit dem Archiv fast sämtlicher Ausgaben und der aktuellen Ausgabe zusätzlich in einem barrierefreien Format. Neu dabei ist auch der AZV "Steinbach-Kalkreuth".
Ab Januar 2008 erscheint der Anzeiger vollständig in Farbe. Erstmals im Dezember 2007 wird auf das bewährte CMYK-Format zurückgegangen. Mit einem Papier von hoher Qualität und perfektioniertem Farbmanagement wird insgesamt ein deutlicher Qualitätssprung erreicht.
Im Jahr 2010 wird der RAZ online schrittweise auf "Web 2.0" erweitert. Beiträge können jetzt in der Onlineausgabe kommentiert werden, bei Facebook kann man sich an Diskussionen beteiligen.

weitere Schlüsselthemen, mit denen sich der Anzeiger in den letzten 10 Jahren befaßte:

Abwasseranschlußbeiträge und -gebühren

(9/96, 10/96, 11/96, 17/96, 6/98, 7/98, 6/00; 9/00;11/00)

 

Engagement für die Umwelt:

  • Seit Anfang 1995 zahlreiche Ausgaben zum Thema Wasser zwischen Promnitz, Stausee und dem Dobrabach
  • Bergbau nördlich von Radeburg (11/95; 8/96; 3/98, 15/99), Buckenberg und Kleinkuppenlandschaft (16/96; 2/97,4/97, 01/00; )
  • Bäume für den Schloßpark Moritzburg (7/00;10/00)

Immissionsschutz:

  • KIM und Nachfolger (20/95; 2/97; 2/98; 5/98; 6/99; 8/99; 9/99; 16/99
  • Schallschutzwand Autobahn (1/99)

unterstützte Initiativen für Kinder, Behinderte und Senioren:

  • Spielplatz-Initiative: "Kann es sich Radeburg leisten, sich keinen Spielplatz leisten zu können?" (seit 13/96)
  • Tschernoby-Initiative (seit 1991; 20/96; 13/98)
  • Rumänien-Initiative (21/99 u.a.)
  • Initiative zur Wiederbelebung des Radeburger Weihnachtsmarktes (13, 14 und 15/98; 17/99;18/99)
  • Augenlicht für 10 000 blinde Kinder (17/99 u.a.)
  • Für eine behinderten- und altengerechte Stadt (17/99; 3/00)

 

Standortentwicklung

  • Radeburg ins Internet (15/98; 2/99; 3/99; 4/99;5/99;)
  • Die Dresdner Land-Domäne (10/00;11/00;13/00)
  • Initiative Pro Kommunale Sparkasse (15/98;14/00)
  • Rechtschreibreform ( 8/97;10/99;14/00)

weitere wichtige Höhepunkte der Berichterstattung:

  • 1. Spatenstich im Gewerbegebiet Süd 28.10.92 (11-1/92)
  • Kommt Siemens? - 07/94
  • Ringsum boomt's - 08/94
  • Volkersdorf soll wieder Kurort sein - 19/94
  • Weihnachtsmann brachte Traumkinderhaus - 23/94
  • Grundsteinlegung Albert-Schweitzer-Kinderdorf (15/95)
  • Eröffnung von SELGROS (4/96)
  • Suchtklinik Heidehof Moritzburg (5/96)
  • Grundsteinlegung Altenhilfezentrum Moritzburg (11/96)
  • Kirchweihen in Oberebersbach (8/99) und Berbisdorf (?)
  • Aufstieg verpaßt - Radeburg in Trauer (8/98)

Wir unterstützten unter anderem durch kostenlose Veröffentlichungen:

  • ev. luth. Kirchgemeinde Radeburg-Rödern
  • ev. luth. Kirchgemeinde Steinbach-Naunhof
  • ev. luth. Kirchgemeinde Großdittmannsdorf-Medingen
  • Förderverein Freunde des Schlosses Moritzburg
  • Fremdenverkehrsverein Moritzburg
  • Radeburger Carnevals Club
  • TSV 1862 Radburg e.V.
  • Priv. Schützenverein 1236 Radeburg e.V.
  • SV Grün-Weiß Ebersbach
  • Schützenverein Ebersbach
  • Schützenverein Schönfeld
  • Jugendklub Ebersbach
  • Reit- und Fahrverein Kalkreuth
  • Partyteam (Jugendklub) Rödern
  • LSV Tauscha
  • Jugendklub Berbisdorf
  • Jugendklub Bärnsdorf
  • SV Berbisdorf
  • FF Radeburg, Berbisdorf
  • Grün-Unter Großdittmannsdorf

Bürgerinitiativen:

  • Pro Kommunale Sparkasse
  • Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau in Rödern, Würschnitz, Großdittmannsdorf und Bärnsdor
  • Bürgerinitiative Umgehungsstraße Radeburg
  • Bürgerinitiative gegen industrielle Hühnerhaltung Radeburg
  • Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben Schönfeld - Thiendorf-Tauscha
  • Bürgerinitiative gegen die Schließung der Grundschule Sacka

 

(die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; bitte verzeihen Sie, wenn wir jemanden vergessen haben sollten)

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